Donnerstag, 28. Dezember 2017

Ein Jahr neigt sich dem Ende zu ...

Mein armer Blog lag nun schon fast zwei Jahre brach und so will ich erneut das Jahresende nutzen, ihn ein wenig zu beleben.

2017 ist fast vorbei. Schon wieder ein Jahr, das im Überschallflug vergangen ist. Leider ist gerade im Hinblick auf das Schreiben nicht alles so gelaufen, wie ich es mir am Anfang erhofft hatte. Dabei gab es zu Beginn des Jahres große Pläne (die ich zum Glück für mich behalten habe!). Als ich Anfang Januar meinen Operationstermin für den 08.03. bekam, der mich für einige Wochen von meinem allzu realen (und zeitraubenden) Arbeitsplatz fernhalten sollte, war der Plan, die "freie" Zeit im Krankenhaus und der Reha für ausgiebiges Schreiben zu nutzen. Ausreichend unvollendete Werke schlummerten ja bereits auf der Festplatte meines Rechners. Leider hatte ich die Rechnung ohne die Schmerzmittel und körperlichen Einschränkungen gemacht. In den 9,5 Wochen habe ich vielleicht 10.000 Worte geschrieben, bestimmt nicht mehr. Dann begann der Arbeitsalltag wieder, an den ich mich mühsam gewöhnen musste und flugs war mehr als ein halbes Jahr bereits um. Aber wundern sollte ich mich darüber nicht, denn Pläne gibt es bei mir meist nur, um sie umzustoßen!



Ende Mai fand der Evangelische Kirchentag in Berlin statt. Obwohl ich aus Gründen, die ich niemandem wirklich erklären kann, nie aus der Kirche austreten werde und immer brav meine Kirchensteuer bezahle, bin ich nicht nicht übermäßig gläubig. Mein stärkster Bezug zur Kirche ist die Tatsache, dass mein Sohn dort in der Jugendarbeit beschäftigt ist und wir dadurch noch immer einiges aus unserer Gemeinde mitbekommen. Seit meine Kinder vor über zehn Jahren zum ersten Mal an einer von der Kirche organisierten Jugendreise teilgenommen haben, sind sie jedes Jahr dabei, zuerst als Teilnehmer und dann als Betreuer. Viele Freundschaften sind auf diesen Fahrten entstanden, die noch heute Bestand haben.
Gemeinsam mit der damaligen Gemeinde sind meine Söhne schon vor Jahren zum ersten Mal als Helfer zu einem Kirchentag gefahren. Ich selbst wäre nie auf den Gedanken gekommen, daran teilzunehmen. Dieses Jahr fand der Kirchentag jedoch direkt vor meiner Haustür statt und ich bekam sogar vergünstigte Tickets, da wollte ich mir die eine oder andere Veranstaltung doch anschauen. Am Abend des Eröffnungsgottesdienstes vor dem Brandenburger Tor wollte ich gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen und diesen auf dem Weg in die Philharmonie zu einem Konzert "mitnehmen". Dummerweise kamen noch Tausende anderer Menschen auf die Idee, so dass ich letztlich nichts von dem Auftritt mitbekommen habe. Als ich dann noch beschloss, nach dem Konzert meine Kinder zu besuchen, die ihren Stand in der Nähe des Tores hatten, kamen am Ende des Tages etliche Kilometer zu Fuß zusammen, die meinem operierten Knie nicht besonders gut bekommen sind. Christi Himmelfahrt wurde dann nur gekühlt und das Bein hochgelegt. Am Freitag habe ich es aber doch noch zum Messegelände geschafft und habe mir ein paar Beiträge ansehen können. Neben dem Musical, das den respektvollen Umgang mit anderen Menschen zum Thema hatte, gefiel mir besonders das abendliche Konzert dreier Bands in einer Kirche. Es zeigte, wie unterschiedlich man christlichen Glauben in Musik interpretieren kann. Das war viel rockiger als erwartet und wurde allgemein mit viel Applaus bedacht. Überhaupt kann ich jedem, der wie ich mit den althergebrachten Kirchenliedern nicht viel anfangen kann, nur das neue Liederbuch Freitöne ans Herz legen, in dem extra zum Reformationsjahr 2017 neue Stücke gesammelt wurden, die zumindest für mich mit Musik und Text die heutige Zeit viel besser abbilden. Viele Lieder wurden extra für das Projekt geschrieben und die meisten sind auch für nicht besonders musikalische Menschen singbar und verständlich. Am Sonntag ging es dann (als Ersatz für meine Mutter, der es zu heiß war, um einen ganzen Tag auf einem Feld zu verbringen) per Bus zum Abschlussgottesdienst auf den Wittenberger Elbwiesen. Obwohl es durch die Hitze wirklich anstrengend war, hat mir die Stimmung auf dieser großen Veranstaltung erstaunlich gut gefallen.
 


Im Sommer zum CSD war das Wetter leider nicht so gut. Am Ende des Umzuges begann es wie aus Kannen zu schütten, so dass die Klamotten vollkommen durchnässt waren. Die Idee, in den U-Bahnhof zu flüchten, hatten leider sehr viele andere auch, so dass die Strecke sehr mühsam und beengend war. Schön war der Tag dennoch, weil zu den "Berlinern" auch einige der auswärtigen Besucher wieder den Weg hierher gefunden haben. Ein bunter Umzug ist ein guter Anlass, ein Wochenende in der Stadt zu verbringen und so hatten wir auch neben dem Hauptevent viel Spaß miteinander. Leider vergeht die Zeit immer viel zu schnell und es bleibt nur die Vorfreude auf eine baldige Wiederholung.




Ein Höhepunkt des Jahres sollte Ende November die Buchmesse in Berlin werden, an der ich gemeinsam mit meinen Autorenkolleginnen Caro Sodar, Karo Stein und Sitala Helki zum ersten Mal mit einem eigenen Stand vertreten war. Die Zeit der Planung und Vorbereitung hat viel Spaß gemacht und ich hoffe, dass unsere Goodies denjenigen, die uns besucht haben, genauso gut gefallen haben wie uns. (Vielleicht berichtet mal jemand, wie erfolgreich das Blocken des Lesezimmers duch unseren heißen Türanhänger gewesen ist!) Wir überlegen schon eifrig, was man im nächsten Jahr besser machen kann. Auf jeden Fall war es toll, etliche von euch wieder zu treffen oder neue Gesichter kennenzulernen. Viele haben sich am Sonntagmorgen für das obige Bild zusammengefunden, das eine tolle Erinnerung für alle Dagewesenen ist. Über die unschönen Begleiterscheinungen, die es vor, während und nach der Messe gab, decke ich den Mantel des Schweigens, denn ich möchte mich nur an die schönen Dinge erinnern.



Wie ihr vielleicht wisst, bin ich auch viel auf Sportplätzen und in Sporthallen unterwegs und auch in Theatern, hier insbesondere bei Musicals.
Nachdem das Jahr mit einer wunderbaren Doppelvorstellung vom Tanz der Vampire  in München mit meinem Lieblingsgrafen Jan Ammann (ja, man muss verrückt sein, um so etwas zu machen!) begonnen hatte, war ein besonderes Highlight die Reise zum Mitternachtsball - Theatre of blood nach Essen an Halloween. Zwei Nächte mit wenig Schlaf, doch die Veranstaltung hat sich wirklich mehr als gelohnt. Alles was Rang und Namen hatte im Musicalgeschäft hatte es sich nicht nehmen lassen, daran teilzunehmen. Die Reise durch die Musicalwelt hatte selbst für alte Hasen wie mich noch Neues zu bieten, denn Dracula, Carrie und Dr. Jekyll und Mr. Hyde hatte ich noch nicht gesehen. Als großer Vampirfan hat mir aber natürlich die Unstillbare Gier mit vier Grafen (Seibert, Edenborn, Borchert, Ammann) am besten gefallen sowie der vierte Block, der frei zum Thema gespielt wurde. Sollte es so etwas im neuen Jahr noch einmal geben, kann ich nur hoffen, die Ankündigung rechtzeitig zu sehen, denn in 2017 hat es nur wenige Stunden gedauert, bis die Veranstaltung ausverkauft war.
Neben dieser Veranstaltung habe ich noch etliche weitere Musicals in diesem Jahr besucht. Am meisten überrascht hat mich Mitte des Jahres Der Glöckner von Notre Dame. Vor fast zwanzig Jahren hatte ich eine Version gesehen, die damals keinen besonderen Eindruck hinterließ. Die Überarbeitung hat dem Stück gut getan und wer die Chance hat, sollte sich das Stück unbedingt anschauen. Besonders Felix Martin lässt als Kardinal Frollo beim Feuer der Hölle Gänsehaut entstehen. Ich hätte nie gedacht, dass dieses Musical mal einen vorderen Platz in meiner Lieblingsliste einnehmen kann. Mit Ghost gibt es jetzt ein neues Musical in der Stadt, das ich vor fünf Jahren bereits in London gesehen habe. Mehr durch Zufall war ich es in der ersten Woche zweimal dort (eine Karte hatte ich mir schon gekauft und habe dann noch eine geschenkt bekommen). Noch nie in all den Jahren hatte ich zwei so unterschiedliche Empfindungen beim Ansehen einer Show! Mit der Erstbesetzung (Alexander Klaws, Willemijn Verkaik, Marion Campbell) in der dritten Reihe mit freier Sicht auf die Bühne war ich geflasht und freute mich auf die Wiederholung ein paar Tage später. Die jedoch holte mich schnell auf den Boden zurück. Mit der kompletten Zweitbesetzung und schlechter Sicht war es eher ein enttäuschender Abend. Mich erreichten die Darsteller in dieser Aufführung überhaupt nicht, was in einem solchen Stück, das auch auf Emotionen basiert, nicht gut ist. Die Tatsache, dass bereits in der ersten Woche ständig die Cover zum Einsatz kamen, hat dann auch in den entsprechenden Gruppen zu einigem Unmut geführt. Dabei sind auch die sicher tolle Sänger und Schauspieler, aber zumindest im direkten Vergleich kamen sie für mich nicht an die Erstbesetzung heran.
Auch das Jahr 2018 wird einige Musicals für mich bereithalten. Festgeplant sind schon: Kinky Boots, Tanz der Vampire, Der kleine Horrorladen, Die Päpstin, Dr. Schiwago, Mary Poppins, Ludwig und Der Medicus, davon sind immerhin sechs neue Stücke. (Beim Aufzählen erschrecke ich mich selbst ein wenig über meinen Irrsinn!) Neben der Kultur freue ich mich hier auch besonders auf die Reisen und die Freunde, die mich begleiten oder die ich dort treffen kann.



Wie zum Schreiben bleibt leider auch zum Lesen viel zu wenig Zeit, wenn man neben einem Vollzeitjob noch Familie und diverse andere Hobbies unter einen Hut bringen muss. (Wer die Quelle für zusätzliche Stunden Zeit entdeckt, lasse es mich bitte wissen!) Ein Buch hat mich persönlich in diesem Jahr am meisten überrascht. Abgedreht - Das Leben ist (k)eine Seifenoper von Sitala Helki. Nur Il Pugno - Augenblicke von Nähe von France Carol kam annähernd heran. Was mich bei ihr immer am meisten fasziniert sind die total unterschiedlichen Themen/Schauplätze/Zeiten, an denen ihre Geschichten spielen. Ansonsten lese ich meist englische Gay Romance, wo der Markt noch immer weit größer ist, auch wenn Deutschland hier aufholt. Ein paar Bücher bekannter Autorinnen sind allerdings noch auf meiner Liste, so dass da noch das eine oder andere tolle Leseerlebnis hinzukommen kann.


 
Ziele fürs neue Jahr setze ich mir eigentlich nicht. Meist klappt es doch nicht besonders gut mit den Vorsätzen. Ich wünsche mir, dass ich einige der alten und neuen Projekte, die auf dem Rechner oder in meinem Kopf sind, voranbringen kann, damit ihr auch im neuen Jahr etwas von mir lesen könnt. Das Wichtigste im Leben ist jedoch etwas, was mir das Jahr 2017 besonders vor Augen geführt hat - Gesundheit! Deshalb wünsche ich euch allen etwas verfrüht, aber dennoch von Herzen Gesundheit und Glück und dass ihr all das erreichen könnt, was ihr euch erträumt!
 
Happy New Year!
 
 
 
 
 
 



2 Kommentare:

  1. Wie immer bin ich fasziniert davon, wie ausgefüllt dein Jahr ist. Ich bin ja schon froh, wenn ich es auf zwei der drei kulturelle Highlights bringe.
    Kinky Boots und Mary Poppins möchte ich auch unbedingt im nächsten Jahr sehen.
    Die Messetage fand ich ebenfalls großartig.
    Ich hoffe, du kommst gut ins neue Jahr. Ich freu mich auf jeden Fall auf ein Wiedersehen.
    lg
    Karo

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    1. Über Kinky Boots kann ich schon Anfang Januar berichten, Mary Poppins bin ich dann zu Ostern :-)
      Ein Großstadtleben kann auch anstrengend sein :-)

      Auf das Wiedersehen freue ich mich auch schon. Vielleicht schaffe ich es ja auch mal in deine Gegend. Habe gerade zu Weihnachten beim Krimi aus dem Harz bemerkt, wie lange ich dort nicht mehr war.
      Guten Rutsch und viele erfüllte Wünsche in 2018!
      LG
      Martina

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